Der kleine Zwerg im Zwergenland


Eine Kurzgeschichte, yada yada, self insert bla bla

Es war einmal ein kleiner Zwerg im Zwergenland. Sein Schöpfer verhielt sich leider bei seiner Größe äußerst bescheiden, was ihm unter seinen offenherzigen Brüderinnen und Brüdern einiges an Kommentaren einbrachte. Eine kleine Prozentzahl von ihnen waren lustig, der Rest aber wurde hinter seinem Rücken erzählt, mit einer Zunge, die sich nicht wirklich als zahm bezeichnen ließ.

Es ist schwer, sich vorzustellen, dass es unter Zwergen eine „zu kleine“ Größe gäbe, aber es war so: Ein vierzig Zentimeter großer Zwerg ist leider nicht sehr nützlich, wenn die kleinsten Tische bei fünfzig Zentimetern begannen. Der kleine Zwerg fühlte sich jeden Tag so, als wäre die Welt nicht für ihn gemacht. Alle anderen Zwerge fanden allerdings, er wäre nicht für die Welt gemacht. Was die Welt von ihm hielt, wusste niemand, denn weder wussten sie, wie man sie fragen würde, noch hätten sie ein Interesse daran gehabt.

Eines Tages … eher gesagt eines Nachts … packte der kleine Zwerg seine Sachen und verließ die Zwergenfeste Oran. Die Wut über seine Brüderinnen und Brüder hatte sich lange genug in ihm aufgestaut, und sie entfaltete sich, indem der kleine Zwerg nicht einmal ein letztes Mal hinter sich blickte.

Der kleine Zwerg setzte sich einige Meilen südlich von Oran nieder. Er setzte sein Zelt auf, und schaute aus seinem Schlafsack in den Himmel. Am Himmelszelt sah er noch das nächtliche Lichterfest der Zwergen, bei dem sie mit ihren Kanonen Leuchtpulver in den Nachthimmel schossen. Er fragte sich, ob sie schon gemerkt hätten, dass er verschwunden war. Das hielt er für unwahrscheinlich, schließlich erfüllte er bei sich zu Hause doch keine Funktion außer die Rohstoffe der Gruppe zu verschwenden.

Davon wichen seine Gedanken nicht mehr ab, und er fühlte sich schlimmer denn je. Wie konnte er nur? Wie konnte er nur … Nein. Der kleine Zwerg versuchte, seine negativen Gedanken zu unterdrücken. Mit Atemübungen schaffte er es, seinen Verstand wieder in Zügel zu nehmen. Zu den entfernten Knallgeräuschen des Lichterfestes schlief er ein.

Ein kleiner Marejma krabbelte und knabberte auf dem Ohr des kleinen Zwerges herum. Der Schmerz ließ ihn in die Höhe schießen und das Viech in den naheliegenden Tümpel schnippen. Er stand auf, und sah sich um. Im Norden lag Oran. Im Osten war der dicke Wald der Jäger und Sammler, die unbekannte Seelen sicherheitshalber lieber einmal den Kopf durchbohrten. Im Süden ging es weiter in die Wüste, in der laut zwergischem Wissensstand gar niemand lebte. Und im Westen, na ja … im Westen lebten die Menschen. Wobei man ihre Zustände nicht wirklich als „leben“ bezeichnen konnte, eher als „vegetieren“. Der kleine Zwerg fragte sich, ob es ihm dort besser ergehen würde als im Wald.

Er schaute zurück auf den Berg im Norden. Es hatte sich an ihm nichts verändert, warum auch? Der kleine Zwerg merkte, wie sehr er sich wünschte, eine Veränderung bewirkt zu haben. Aber das war nicht die Realität, in der er leben musste.

Er hatte sich in Oran nie zu Hause gefühlt, aber er hatte starke Zweifel, dass es ihm anderswo besser ergehen würde. Er baute sein Zelt ab, denn er hatte einen Entschluss gefasst.

Den Berg wieder hinaufzuwandern war, wie abzusehen, schwieriger als ihn herunterzulaufen. Daher brauchte der kleine Zwerg mehrere Stunden, bis er den Gipfel des Berges und Eingang von Oran erreichte; Stunden, in denen er nachdenken konnte. Das Leben bei Hofe hatte sich ohne ihn tatsächlich nicht verändert. Es machte ihn nicht mehr traurig, denn er wollte nicht mehr, dass sich das Leben ohne ihn veränderte.

„Hey“, sagte ein Zwerg hinter ihm. Als er ihn anschaute, fielen ihm all die Gründe wieder ein, wegen denen er Oran verlassen hatte.

„Wo warst du?“

„Ich war bloß zelten.“ Er schloss seine Tür und warf sich auf sein Bett.

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